Kay Uplegger, Daniel Drews, Rainer Haulsen und Udo Luchterhand (v.l.)
Mit Udo Luchterhand wählten die Mitglieder der CDU Schleswig ihren Bürgermeisterkandidaten, der im Herbst gegen Amtshinhaber Stephan Dose antreten wird.
Alle weiteren Informationen entnehmen Sie bitte dem Presseartikel aus den Schleswiger Nachrichten vom 21. Sept., der von Sven Windmann verfasst wurde.
Diesen „typischen Beamten-Reflex“, sagt Udo Luchterhand, werde es mit ihm nicht geben. „Das ist halt so. Da kann man nichts machen. Das haben wir schon immer so gemacht.“ Diese Sätze möge er nicht. Stattdessen müsse man mutig sein, vorangehen und „vollen Einsatz bringen.“ Und zwar zu jeder Zeit.
Am Donnerstagabend hat die Schleswiger CDU die Katze endlich aus dem Sack gelassen und bei ihrer Mitgliederversammlung ihren mit Spannung erwarteten Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im September des kommenden Jahres präsentiert: Ratsherr Udo Luchterhand soll es werden und, so die Hoffnung der Christdemokraten, Amtsinhaber Stephan Dose von der SPD an der Spitze der Verwaltung ablösen.
Kampfansage an Stephan Dose: Und so ging Luchterhand bei seiner Bewerbungsrede vor den rund 30 Parteikollegen gleich in die Offensive. „Ich bin überzeugt davon, dass Schleswig deutlich mehr kann, als wir in den letzten Jahren erleben“, sagte Luchterhand, „aber dafür braucht es frischen Wind im Rathaus. Es ist Zeit für einen Wechsel!“ Der 55-Jährige ist gebürtiger Berliner, ist mit seiner Familie, das heißt mit seiner Frau und drei Söhnen, aber vor 25 Jahren nach Schleswig-Holstein gezogen. Endgültig, muss man sagen, denn in den 1990er-Jahren war er bereits als Techniker für die Tornado-Jets bei der Bundeswehr in Jagel im Einsatz. Diese Zeit habe ihn geprägt, betonte Luchterhand. Deshalb ging es bald zurück in den Norden. Zunächst nach Ellingstedt, wo Luchterhand bald CDU-Ortsvorsitzender wurde. Seit 2014 lebt die Familie nun in Schleswig. Hier sitzt er seit 2023 in der Ratsversammlung, nachdem er bei der Kommunalwahl den Wahlkreis ausgerechnet gegen SPD-Fraktionschef Henrik Vogt gewonnen hatte. „Dass ich das auf Anhieb als Newcomer geschafft habe, macht mich natürlich ein Stück weit stolz.“
Diese Themen stehen auf Luchterhands Agenda: Nun also will er auch das Schleswiger Rathaus erobern. Und warum sich die CDU für ihn als einen von drei Bewerbern entschieden hat, unterstrich er dann in einer Kampfansage an den Amtsinhaber. „Man spricht ja schon vom Schleswig-Tempo, wenn es darum geht, wie langsam es hier vorangeht. Eine Mischung aus Schneckentempo und Schlendern“, sagte Luchterhand. Und dafür sei Stephan Dose verantwortlich. „Die Verwaltung insgesamt arbeitet sicher gut. Aber es liegt an der Führung. Ein Bürgermeister muss viel mehr Einfluss nehmen, und das sehe ich überhaupt nicht!“Als Beispiel nannte er die Projekte Innenstadtsanierung samt Hertie-Fläche, das ehemalige Theatergrundstück oder auch den Bahnhof, worin ihm seitens der Stadt zu wenig Energie investiert wird. „Immer nur abwarten und hoffen, dass andere etwas machen, geht nicht. Man muss als Bürgermeister Dinge erzwingen, beharrlich bleiben, kommunizieren, Führungsverantwortung übernehmen. Dann kann man mehr erreichen als man denkt, und vor allem auch schneller.“
Auch die Bürger wolle er deutlich mehr mitnehmen und vor allem anhören als Dose. „Eine zweistündige Bürgersprechstunde pro Vierteljahr, das kann es doch nicht sein. Man muss immer da sein für Gespräche. Und wenn es sein muss, dann muss man auch mal 70 Stunden pro Woche arbeiten“, sagte Luchterhand, der seit 1995 bei der Bundespolizei ist und aktuell in der Zentrale in Berlin Projekte steuert.
Nicht zuletzt plädierte er dafür, bei großen Bauprojekten deutlich mehr zu priorisieren als bislang. Dazu gehöre es, das geplante Bürgerforum am Zob, wie bereits von der CDU im jüngsten Bauausschuss gefordert, komplett zu streichen. Auch beim Kulturhaus müsse man viel stärker auf die Kosten achten und bei der Planung der Verwaltung genauer auf die Finger schauen. Viele Sachen entpuppten sich als Luftschlösser, meinte Luchterhand. Man könne nicht alles haben und wollen, sondern man müsse auch mal unangenehme Entscheidungen treffen. Blieb noch eine Sache, die viele der anwesenden Mitglieder umtrieb.
„Kommt der Bart etwa mit aufs Wahlplakat?“, wurde augenzwinkernd gefragt. Denn Luchterhands Markenzeichen ist ein kleines Kinnbärtchen, das er zum Zopf gebunden hat – und das offenbar bei der Mehrheit seiner Parteikollegen nicht so gut ankommt. „Ich bin nicht beratungsresistent“, antwortet der 55-Jährige lächelnd und kündigte an: Der Bart kommt ab! Und zwar für den guten Zweck. Im Rahmen seiner geplanten Social-Media-Kampagne wolle er fürs Abrasieren Spenden sammeln.
Ganz zur Freude auch des (wiedergewählten) Ortsvorsitzenden Rainer Haulsen. „In Schleswig muss es endlich schneller vorangehen. Dafür haben wir den richtigen Kandidaten!“
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